HALM 2 A - Projekte

HALM 2 A- Projekt "ZLS"

"Zukunftssichere Landschaftspflege Südhessen"

Die Landschaft in Südhessen – etwas ganz Besonderes

Die Kulturlandschaft in Hessen ist das Ergebnis einer jahrhundertelangen landwirtschaftlichen Nutzung durch den Menschen. Bei dieser Nutzung stand schon immer der Ertrag im Vordergrund, allerdings führten insbesondere die vorindustriellen Methoden der Landnutzung zu einer äußerst artenreichen Landschaft. An ertragreichen Standorten hat sich die Landwirtschaft inzwischen weiterentwickelt, doch die natürlichen Gegebenheiten machen eine Ertragssteigerung nicht überall attraktiv. Besonders an solchen Grenzertragsstandorten finden sich noch Überreste der früheren Kulturlandschaft und ihrer Arten. Diese Flächen sind insbesondere in Südhessen sehr häufig anzutreffen, denn hier haben Rhein und Altneckar im westlichen Teil ein Mosaik aus äußerst ertragreichen Flächen, aber auch zahlreichen Grenzertragsstandorten geschaffen. Neben sehr feuchten Flächen bilden eiszeitliche Binnendünen sehr trockene Flächen aus. Auf letzteren finden sich heute Steppenpflanzen der letzten Eiszeit gemeinsam mit Insekten aus dem mediterranen Raum. Im östlichen Teil sorgt der Odenwald als Mittelgebirge für eine kleinteilige Landschaft mit vielen wertvollen Lebensräumen.

Der Mensch ist gefragt

Diese Landschaft ist durch den Menschen geformt worden, daher braucht es für ihren Erhalt auch weiterhin die Nutzung durch den Menschen. Die Schwierigkeit: Um das volle Potenzial dieser artenreichen Lebensräume auszuschöpfen, werden die historischen Bewirtschaftungsmethoden benötigt oder zumindest etwas, das dem nahe kommt. 

Landschaftspflege muss sich lohnen

Balkenmäher, umherziehende Schafherden, Heckenpflege durch Ziegen - all dies sind Praktiken, die in der heutigen Landwirtschaft kaum noch zur Anwendung kommen. Dies ist v. a. dem hohen Aufwand und/oder dem vergleichsweise geringen Ertrag geschuldet. Daher gibt es besondere finanzielle Zuwendungen für landwirtschaftliche Betriebe, die solche Methoden für den Erhalt dieser artenreichen Kulturlandschaft einsetzen. In Hessen ist das Förderprogramm HALM 2 ein sehr wichtiges Instrument des Landes, um solche Zuwendungen anzubieten. Auch Mittel aus Ausgleichsmaßnahmen, Ökokontomaßnahmen, Schutzgebietsmittel u.v.m. werden hierfür genutzt. Diese Möglichkeiten der Förderung haben allerdings auch Schwachpunkte. Zum einen ist es nicht immer leicht zu überblicken, welche Fördermöglichkeiten für die eigenen Flächen möglich und sinnvoll sind. Zum anderen gehen solche Förderungen gerade für kleine Betriebe meist mit viel Bürokratie einher.

Landschaftspflegebetriebe als Spezialisten

Zusätzlich weisen die Lebensräume in Südhessen teils extreme Bedingungen auf, insbesondere die trockenen und heißen Sandmagerrasen. Diese zu pflegen verlangt besonderes Fachwissen und viel Erfahrung. Aus diesem Grund haben sich hier zahlreiche spezialisierte Landschaftspflegebetriebe gegründet. Sie bewirtschaften schwerpunktmäßig solche besonderen Grenzertragsstandorte und finanzieren sich über die hierfür bereitgestellten Mittel. Sie bringen ein umfassendes Wissen über die praktische Arbeit vor Ort, aber auch über die bürokratischen Anforderungen mit. Das Problem: Insbesondere HALM 2-Förderungen sind ein finanzieller Ausgleich für landwirtschaftliche Betriebe, die sich ansonsten hauptsächlich über ihre Erträge finanzieren. Diese sind in der Landschaftspflege allerdings kaum vorhanden. Es ist für solche Betriebe also eine große Herausforderung kostendeckend zu wirtschaften.

Das Projekt „Zukunftssichere Landschaftspflege Südhessen“ als Unterstützung

Damit die Landschaftspflege in Südhessen künftig Bestand hat, wurde das Projekt „Zukunftssichere Landschaftspflege Südhessen“ (kurz: ZLS) ins Leben gerufen, um die Betriebe in Südhessen bei ihrer Arbeit zu unterstützen. Dieses Projekt ist 2024 in eine neue Förderperiode gestartet. Dazu wurden in einer einjährigen Konzeptionsphase verschiedene Maßnahmen erarbeitet. In diesen Prozess waren unter anderem die Landschaftspflegebetriebe in Südhessen, das Hessische Ministerium für Landwirtschaft und das Fachteam Landschaftspflege des Landkreises Darmstadt-Dieburg eingebunden. Innerhalb des fünfjährigen Förderzeitraums des Projekts sollen diese Maßnahmen nun umgesetzt werden. Grundlegende Projektziele sind hierbei:

  • Erarbeitung von Vorschlägen zur Weiterentwicklung der HALM 2-Bausteine.
     Schwerpunkte liegen hier mitunter auf der Reduzierung des bürokratischen Aufwands und der Etablierung von auskömmlichen Fördersätzen
  • Unterstützung bei Betriebsweitergaben und der Neugründung von Betrieben
  • Anpassung der Landschaftspflege an den Klimawandel
  • Wissenserhalt und -weitergabe
  • Beratung und Unterstützung der Betriebe
     Beispielsweise bei der Flächenakquise, bürokratischen Arbeiten wie Anträgen, Interessensvertretung bei Behörden u.v.m.
  • Einrichtung einer Springerstelle


gefördert durch:

beraten & unterstützt durch:

Institution Projektbeteiligt Finanzierung od. Programm Ansprechpartner
LPV-DADI Landschaftspflegebetriebe Südhessen HALM 2 A Viktor Gretz, Genevieve Walther
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